Deutscher Künstlerbund e.V.

© Heike Pallanca, 2011

 © Heike Pallanca, 2011

© Heike Pallanca, 2011

© Heike Pallanca, 2011 

 © Heike Pallanca, 2011

© Heike Pallanca, 2011

© Heike Pallanca, 2011

© Heike Pallanca, 2011

01.07.2011 bis 28.07.2011
Ausstellung im Projektraum
Strom und Glas
Heike Pallanca

Eröffnung: Donnerstag, 30. Juni 2011, 19:00 Uhr

 

In den Sommermonaten präsentiert der Deutsche Künstlerbund durch die Schaufenster des Projektraumes einsehbare Installationen: Heike Pallanca und Fritz Balthaus haben für diese spezielle Art der Präsentation das gemeinsame Thema »Strom und Glas« entwickelt, das in der zweiteiligen Ausstellung aus verschiedenen künstlerischen Perspektiven betrachtet werden soll.  

Strom und Glas, innen und außen. Diese Energie- und Raumverhältnisse bestimmen die Installationen der beiden Künstler. Die Ladensituation des Projektraumes in Berlin-Mitte zieht eine klare Trennung zwischen dem Gezeigten hinter der Scheibe und dem Geschehen vor der Scheibe. Die Unerreichbarkeit verändert die Bewertung zwischen dem innen Dargebotenen und dem außen Vorhandenen.

 

Ausgangspunkt der Installation von Heike Pallanca ist die Halbkugelform einer Lampe, in der die Verbindung von Strom und Glas die eigentliche Funktion bestimmt, nämlich ein Medium zur künstlichen Lichterzeugung: der Strom als Energielieferant, die Kugel aus milchigem Glas zur Streuung des Lichts. Aber es gibt kein Kabel, keine Fassung, kein Leuchtmittel. Das Erhellende ist seiner Wirkung beraubt. Das Loch in der Mitte lässt den dunklen Hintergrund der Wand durchscheinen und macht die Form so einem riesigen Glasauge ähnlich. Die, die Pupille umschließende Iris  reguliert wie eine Blende den Lichteinfall in das Auge. Die Iris fehlt diesem gläsernen Pseudoauge jedoch ebenso wie der Lampe der Strom fehlt. Nichts verändert sich, der Glaskörper bleibt starr. Auf seiner glatten, weißen Oberfläche spiegeln sich Teile des Raums. Auf fast raumhohen Fotopapierbahnen, als Sichtblenden vor Fenstern bzw. als leichte Raumteiler montiert, sind Bilder einer zweiten Kugellampe zu sehen. Diese ist jedoch zerbrochen — die Fotografien halten einen dramatischen Moment fest, dessen Ursprung unbekannt ist. Stromzufuhr und Leuchtmittel sind intakt, eine Beleuchtung wäre durchaus möglich, aber das Objekt selbst ist abwesend und existiert nur durch seine noch vorhandenen Abbilder. Die Vergeblichkeit des Ansinnens, etwas zu beleuchten, verweist gleichzeitig auf das Glück  des Tageslichts.

 

In der Installation von Fritz Balthaus wird die Fensterscheibe als Symmetrieachse zwischen drinnen und draußen etabliert, indem Spiegelbilder und Objekte ineinsgesetzt werden und die veränderliche und bisweilen gestörte Objektsituation im Außenbereich täglich neu symmetrisiert werden muss. Die klare, harte Glasscheibe der Schaufenster trennt die ästhetische Gesamtsicht in einen interpretativen und einen tatsächlichen Zugriff. Sichtbar verschlossene Objekte, oder erreichbare Gegenstände, kreieren ein jeweils anderes Verhältnis zu Betrachtern und Handelnden draußen vor der Scheibe. Die Unerreichbarkeit hinter der Scheibe steigert das Interesse an den Objekten. Hingegen verändert die Möglichkeit eines Zugriffs den Wert des Gesehenen. Das umgebungsabhängige Spiel von Drinnen und Draußen, von Draußen und Drinnen kehrt auch die produktive Differenz und die gegenstrebigen Bedingungen von  Ladensituation und Straße hervor.