Deutscher Künstlerbund e.V.

 

29.09.2002 bis 29.11.2002
Ausstellung im Projektraum
Isa Melsheimer »Glenfiddich Förderpreis für junge Kunst«
Am Samstag, den 28. September um 19 Uhr vergeben die Firma Glenfiddich und der Deutsche Künstlerbund erstmals den Glenfiddich Förderpreis für junge Kunst. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und mit einer Ausstellung im Projektraum Rosenthaler 11 des Deutschen Künstlerbundes verbunden.

Als erste Preisträgerin wurde die junge Berliner Künstlerin Isa Melsheimer (*1968) von einer Jury des Deutschen Künstlerbundes aus 22 vorgeschlagenen Künstlerinnen und Künstlern ausgewählt.

 

Isa Melsheimer fügt Architektur- und Designzitate wie Modellhäuser, Zelte und bestickte Matratzen zu komplexen Gesamtinszenierungen zusammen. Als Versatzstücke der Realität fügen sie sich zu einem ästhetischen Mikrokosmos zusammen, ohne ihren ehemaligen Gebrauchszusammenhang zu negieren. Jedes Objekt bewegt sich als Wegweiser in einem komplexen Labyrinth unterschiedlicher Erinnerungsfelder.

 

Im Zentrum ihrer im Projektraum des Deutschen Künstlerbundes ausgestellten Installation steht ein Zelt, dessen Innenwände mit Scherben zerbrochener Flaschen bestückt sind. Sie suggerieren einerseits Gefahr, andererseits erinnern sie an Mosaike und erzeugen, indem sie von hinten beleuchtet werden, im Inneren des Zeltes eine fast schon heimelige Atmosphäre - ein Eindruck, der durch die darin und andernorts im Raum befindlichen Matratzen noch verstärkt wird. Beklemmung und Verletzungsgefahr stehen so in scharfem Kontrast zu Geborgenheit und Schönheit.

 

Diese Gleichzeitigkeit von Gegensätzen zieht sich durch die gesamte Installation, von den Gebäudemodellen - wie dem Arabella-Hochhaus in München - über die Anordnung der Glasscherben bis zu den auf den Matratzen dargestellten Jugendlichen. Weiterhin stellt die Installation eine Auseinandersetzung mit dem Thema »Räume« dar, dem Leitmotiv der künstlerischen Arbeit Isa Melsheimers: Mit spielerischer Leichtigkeit erschafft die ehemalige Meisterschülerin von Georg Baselitz umfassende Raumphantasien, die das utopische Potenzial von Gegenwelten bergen. Ihre Installationen thematisieren dabei sowohl Urbanität, als auch Privatheit und zeichnen sich durch ein hohes erfinderisches und ästhetisches Vermögen aus.

 

In diesem Kontext bewegen sich auch ihre Gouachen, zu denen im Rahmen der Ausstellung ein Katalog erscheint (Wiens Verlag, Berlin).

 

Die Jury überzeugte insbesondere die Eigenständigkeit der Arbeiten Isa Melsheimers, welche eine hohe Qualität haben und eine interessante Entwicklung erwarten lassen.