Seine Arbeiten entsprechen meistens mit einer Länge von durchschnittlich vier Minuten genau der Länge einer Filmrolle. Lewis produziert bewusst derartige Filmbausteine – »bits of cinema«, wie er sie nennt – um die Bildsprache des Kinos zu erforschen. In seinen fast ausnahmslos stummen Arbeiten konzentriert sich alle Aufmerksamkeit auf das bewegte Bild und die ihm innewohnende Struktur.
In Lewis' jüngeren Filmen steht die Architektur verödeter Orte im Vordergrund. Die Kamera patrouilliert z.B. in Children's Games, Heygate Estate (2002) in britischen Arbeitervierteln oder umkreist in Smithfield (2000) Gewerbebauten, um dem Rätsel gleichförmiger, lebloser Architektur auf die Spur zu kommen. Es könnte der Auftakt zu einer Geschichte sein, doch geschieht weiter nichts. Selbst als die Kamera in North Circular (2000) plötzlich auf das Innere eines Gebäudes zoomt, in dem sich Jugendliche aufhalten, kommt die Handlung mit einem erlahmenden Kreisel – und dem Ende der Filmrolle – zum Erliegen.
Ein weiteres Motiv in Lewis Arbeiten ist die tableau-artige Darstellung von Landschaft im Film. Die Arbeit Algonquin Park (2001) erinnert in ihren Farben und ihrer Komposition - über einem Nebel verhangenen See geht die Sonne auf - an die romantischen Gemälde eines Caspar David Friedrich. Landschaften stehen auch im Vordergrund von Wind Farm (2001) und Jay's Garden, Malibu (2001), die Lewis während eines Aufenthalts in Los Angeles produzierte.