Deutscher Künstlerbund e.V.

 

 

 

 

 

04.02.2005 bis 18.03.2005
Ausstellung im Projektraum
Marker #1: Otto Piene »Lighttrain«
Otto Pienes Haltung ist seit jeher von Großzügigkeit und Öffnung gekennzeichnet und richtet sich gegen exklusive Beschränkungen des Kunstbetriebs. Die Begabung des Künstlers zur gesellschaftlichen Veränderung sieht Piene als Verpflichtung. Seit den 60er Jahren setzt er die physische Einbeziehung des Publikums mit dem Ziel seiner Aktivierung ein.

Buckminster Fuller, Lewis Mumford, der Bericht des Club of Rome zu den Grenzen des Wachstums kann man im Hintergrund sehen, wenn man Otto Pienes künstlerisches Engagement für Umwelt und Lebensbedingungen verstehen will.

 

Otto Piene beansprucht größere Reichweite und mehr Platz für Kunst. Öffentliches Eigentum soll mit Kunst angereichert werden, wie Kunst zum öffentlichen Eigentum wird. Ziel ist, Kunst von den engen ökonomischen Fesseln, von der Fixierung auf Kuratoren und Sammler zu lösen. »Der Künstler-Planer wird gebraucht. Er kann einen Spielplatz aus einem Haufen verbeulter Blechdosen machen, er kann einen Park aus einer Wüste machen. Brachland in ein Paradies verwandeln, wenn er die Herausforderung annimmt.« [Piene, 1970]

 

Künstler haben nach Piene die Kompetenz, Objekte, Umwelt sowie Haltungen und Einstellungen zu gestalten – in kleinen wie größeren Dimensionen. Künstler verfügen über ein subversives Talent: die Fähigkeit, ein Maximum an Inhalt mit einem Minimum an Mitteln auszudrücken. Künstler machen etwas aus nichts oder aus fast nichts.

 

Als Direktor des Center for Advanced Visual Studies am MIT fusionierte Otto Piene die Zusammenarbeit von Künstlern, Wissenschaftlern und Technikern in einer Weise, die zum Vorbild für zahlreiche Zentren für Kunst und Medientechnologie wurde. Technologie erlaubt Künstlern, viele anzusprechen, für viele zu gestalten und in großem Maßstab zu realisieren. »Es ist Zeit mehr zu tun als zu projektieren: es ist Zeit zu handeln.« [Piene, 1970]

 

Lighttrain leitet die Ausstellungsreihe marker ein, die Vordenker und Schrittmacher der Kunstgeschichte vorstellt. Im Kontext der Transmediale, die dieses Jahr unter dem Titel Basics antritt und die Frage nach der sozialen Verantwortung des Künstlers stellt, ankert Otto Piene die aktuelle Produktion junger Positionen.

 

Im Projektraum zeigt Otto Piene einen Lichtraum. Die Corona Borealis, die zu diesem Anlass nach Berlin kommt, war Bestandteil des Lightballetts, der ersten vollprogrammierten Lichtausstellung in den USA, die Piene 1965 in der Howard Wise Gallery in New York zeigte. Bei der Weltausstellung in Montréal, 1967 stand das Lichtprojekt im Deutschen Pavillon des Architekten Frei Otto.

 

Otto Piene, geboren 1928 in Laasphe, ist seit 1961 Mitglied im Deutschen Künstlerbund und nahm seit 1958 an dessen Ausstellungsaktivitäten teil. In diesem Kontext sind die Ausstellung 1965 im Haus am Waldsee Berlin, sowie das Luftprojekt für die Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes im Künstlerhaus Nürnberg 1968 hervorzuheben. 1988 stellte die Sonderausstellung des Künstlerbunds Otto Piene und das CAVS im Badischen Kunstverein Karlsruhe Pienes Wirken als Lehrer, Multiplikator und Kommunikator vor. Otto Piene lebt in Groton/Mass. USA und Düsseldorf

Dellbrügge & de Moll