Deutscher Künstlerbund e.V.
21.11.1999 bis 21.11.1999
Schloßmuseum der Kunstsammlungen zu Weimar
ORTEN
Regionen und Zentren. Europa 2000.
Das Kunstwerk eröffnet einen Ort, und vielleicht ist es der schönste, an dem die Idee der Kunst anzutreffen ist. Diesen Ort immer wieder neu zu begründen und seine Möglichkeiten stets aufs Neue wiederzuentdecken, ist das vorrangige Interesse des Künstlers. Darum steht das Kunstwerk im Mittelpunkt des Symposions.

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Für das Jahr 2000 ist, unter Beteiligung von Künstlern aus verschiedenen europäischen Ländern, ein Workshop mit anschließender Ausstellung unter dem Titel VOR ORT geplant.

 

Der Deutsche Künstlerbund veranstaltet vom 19. bis 21. November 1999 sein zweites Symposion der Reihe ORTLOS, ORTEN und VOR ORT in Weimar, dem Orte seiner Gründung 1903. Die diesjährige Veranstaltung folgt auf das Symposion ORTLOS. Das Kunstwerk sichert die Wirklichkeit. in Düsseldorf im Dezember 1998. Für das Jahr 2000 ist, unter Beteiligung von Künstlern aus verschiedenen europäischen Ländern, ein Work-shop mit anschließender Ausstellung unter dem Titel VOR ORT geplant.

 

Der Titel ORTEN. Regionen und Zentren. Europa 2000 weist bereits auf die zentrale Fragestellung des Symposions: In einem – jetzt auch wirtschaftlich – geeinten Europa mit seinen neuen und alten Zentren und Regionen zeichnen sich neue Perspektiven für die Kulturpolitik und Kulturarbeit ab.

 

Das Thema »europäische Kulturpolitik« gewinnt angesichts des fortschreitenden Einigungsprozesses wie auch der ersten deutlichen Anzeichen einer »Globalisierung« zunehmend an Bedeutung und Brisanz. Neue Förderprogramme der Europäischen Union werfen Fragen nach dem verbleibenden Gestaltungsspielraum der nationalen, regionalen und kommunalen Kulturpolitik auf: wie werden gemeinsame »europäische« Programme in Zukunft die Situation in den einzelnen Ländern, Regionen und Zentren beeinflussen und verändern?

 

Lassen sich nationale und regionale kulturelle Identitäten unter einer übergeordneten europäischen Kulturpolitik zu einer »europäischen Identität« verbinden? Was sind die konkreten Forderungen der Künstler an eine europäische Kulturpolitik? Trocknen die Zentren die Regionen aus? Kann es eine Art »Metamorphose« von Regionen zu neuen Zentren geben – und umgekehrt von Zentren zu Regionen? Wie definieren, »orten«, sich die Künstler in dieser neuen Situation? Wie kann eine länderübergreifende Zusammenarbeit aussehen? Wie kommt das Geld an den Ort (Region oder Zentrum) und welche europäischen »Töpfe« werden dafür zur Verfügung stehen? Ist eine weitere Zunahme von Großveranstaltungen und »events« in den Zentren abzusehen? Ist in Europa mit verstärkten Wanderbewegungen von Künstlern zu rechnen? Wie sehen europäische Stiftungen in Zukunft aus und welche Aufgaben können sie wahrnehmen? Wird es Änderungen im Steuerrecht, Urheberrecht und Stiftungsrecht geben? Welche Bedeutung hat die Vermark-tung von Kunst auf dem »globalen« Markt? Zeichnen sich Verlagerungen hinsichtlich der Orte des Arbeitens, Kaufens und Sammelns ab?

 

Wir können uns vorstellen, daß während des Symposions weitere Fragen diskutiert werden, so beispielsweise die der Begegnung von Künstlern in Europa, der Vernetzung/Globalisierung, der neuen Medien, Fragen nach nationalem bzw. internationalem Sponsoring, der Rolle Brüssels als »Machtzentrale«, die Rolle der Ausstellungsmacher, der Bedeutung von Großveranstaltungen wie Biennalen, der Rolle der »Subkultur« bzw. alternativer Ausstellungsmöglichkeiten.

 

Die Beiträge der Referenten mit den anschließenden moderierten Diskussionen bieten die Möglichkeit, aktuelle Stimmungen und anstehende Fragen nicht nur näher zu beleuchten, sondern davon ausgehend neue Ansätze und Positionen zu erarbeiten, die als Empfehlungen und Forderungen in die Politik eingebracht werden können. Das Symposion soll dazu beitragen, eine sinnvolle »Weichenstellung« für die künftige deutsche Position im Kontext der europäischen Kulturpolitik zu ermöglichen.

 

Der Deutsche Künstlerbund lädt als Referenten u.a. engagierte Künstler, Ausstellungsmacher und Politiker ein, die ihre Erfahrungen, Kenntnisse, Ideen und Visionen in das Symposion einbringen werden. Die auf die Referate folgenden Diskussionen bieten die Möglichkeit, einen offenen und engagierten Gedankenaustausch zu führen. Es ist vorgesehen, alle Beiträge des Symposions in einer anschließenden Publikation zu dokumentieren.

 

Heinz-Günter Prager

Helmut Schweizer

Hermann Wiesler 

 


Programm

 

19. November 1999

 

Begrüßung 

Prof. Dr. Rolf Bothe, Direktor der Kunstsammlungen zu Weimar

Dr. Bernhard Vogel, Ministerpräsident des Freistaates Thüringen

Prof. Michael Schoenholtz, Hochschule der Künste, Berlin, Erster Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes

 

Eröffnung 

»JEDOCH IST ER NUR ZUR UMEIGNUNG AN EINEM FRÜHEREN ORT. EN 6898«

Prof. Fritz Schwegler, Kunstakademie Düsseldorf

 

Vortrag 

»Harry Graf Kessler / Moderne 1900-2000.«

Dr. Thomas Föhl, Stellvertretender Direktor der Kunstsammlungen zu Weimar

 

Preisvergabe 

»Deutscher Künstlerbundpreis der Sparkasse«

»Harry Graf Kessler-Preis«

Hans-Ferdinand Wilhelm Schramm, Stellvertretender Vorsitzender der Sparkasse Weimar

 

Konzert 

»Mein Körper ist eine Posaune geworden.«

Prof. Vinko Globokar, Komponist und Musiker, Berlin

 

 

20. November 1999

 

Begrüßung 

Prof. Michael Schoenholtz, Hochschule der Künste, Berlin, Erster Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes

 

Einführung 

Prof. Heinz-Günter Prager, Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig, Zweiter Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes

 

Vorträge 

»The Sound of Euro - Song of Joy?«

Prof. Georg Katzer, Komponist, Zeuthen bei Berlin

 

»Örtliche Klänge - europäisches Rauschen.«

Prof. Christina Kubisch, Hochschule der Bildenden Künste Saar, Saarbrücken

 

»Globalisierung, Zentren und Regionen.«

Jean-Hubert Martin, Direktor des Nationalmuseums für afrikanische und ozeanische Kunst, Paris

 

»Grün wie das Licht auf Weimar - Träume zum Realisieren.«

Prof. Jochen Gerz, Chelsea College of Art and Design, London Coventry University

 

»Regionen und Zentren. Europa 2000.«

Dr. Michael Naumann, Staatsminister und Beauftragter der Bundesregierung für Angelegenheiten der Kultur und der Medien

 

»Braucht Europa mehr Kulturstiftungen?«

Prof. Dr. Karin von Welck, Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder

 

»Die Kunst im Steuerrecht.«

Prof. Dr. Paul Kirchhof, Richter im Zweiten Senat des Bundesverfassungsgerichts, Direktor des Instituts für Finanz- und Steuerrecht der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

 

»Europäische Perspektiven der Kulturpolitik.«

Dr. Elke Leonhard, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag

 

Diskussion 

Prof. Dr. Paul Kirchhof

Dr. Elke Leonhard

Dr. Michael Naumann

Prof. Heinz-Günter Prager

Prof. Verena Vernunft

Prof. Dr. Karin von Welck

 

Moderation 

Gisela Marx, Journalistin, Filmproduzentin, Köln

 

 

21. November 1999

 

Begrüßung 

Prof. Heinz-Günter Prager, Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig, Zweiter Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes

 

Vorträge 

»Sofia, Paris, Bonn - drei urbane Interventionen in Europa.«

Bogomir Ecker, Hochschule für Bildende Kunst, Hamburg

 

»Kunstort Berlin. Nabelschau mit ausgestreckter Zunge.«

Prof. Hermann Wiesler, Berlin

 

»Kunstgalerien in Europa oder elektronische Vermarktung.«

Rudolf Zwirner, Galerist und Freier Ausstellungsmacher, Berlin

 

Diskussion 

Prof. Georg Katzer

Jean-Hubert Martin

Prof. Hermann Wiesler

Rudolf Zwirner

 

Moderation 

Gisela Marx, Journalistin, Filmproduzentin

 

Schlußwort 

Prof. Michael Schoenholtz, Hochschule der Künste, Berlin, Erster Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes