Deutscher Künstlerbund e.V.

18-minütiger Ausschnitt des im Deutschen Künstlerbund aufgezeichneten Künstlergesprächs
Video © VG Bild-Kunst und Deutscher Künstlerbund

26.03.2021
Künstlergespräch
Manaf Halbouni
im Gespräch mit Christiane Mennicke-Schwarz

In dem Künstlergespräch zwischen Manaf Halbouni und Christiane Mennicke-Schwarz, künstlerische Leiterin des Kunsthauses Dresden, erläutert Halbouni seine künstlerische Praxis und gibt Auskunft über Ausgangspunkte und Entstehungsgeschichte seiner Werke.

Das Gespräch wurde im März 2021 in der Ausstellung im Deutschen Künstlerbund aufgezeichet. Die Ausstellung fand vom 10.12.2020 bis 26.03.2021 aus Anlass der Vergabe »HAP-Grieshaber-Preis der VG Bild-Kunst« an Manaf Halbouni im Jahr 2020 statt. Als einer der höchstdotierten Kunstpreise Deutschlands zeichnet der HAP-Grieshaber-Preis seit 1999 herausragende Positionen der zeitgenössischen Kunst aus. Zu den mit dem Preis ausgezeichneten maßgeblichen Vertreter*innen der Gegenwartskunst gehören Rosa Barba, Patrycja German, Bjørn Melhus, Gert & Uwe Tobias, Özlem Günyol & Mustafa Kunt, Sergio Zevallos und Susann Maria Hempel. Seit 2003 richtet der Deutsche Künstlerbund die jährliche Einzelausstellung der Preisträger*innen aus.

Halbounis künstlerische Praxis ist bestimmt von einem partizipativen Ansatz und wirkungsvollen Interventionen im öffentlichen Raum. Prominentes Beispiel ist seine Arbeit Monument, für das Halbouni drei Busse in Anlehnung an eine Barrikade im durch den syrischen Bürgerkrieg verwüsteten Aleppo hochkant vor der Dresdener Frauenkirche aufstellte und damit eine Kontroverse auslöste. Auch in seiner Ausstellung im Deutschen Künstlerbund eröffnete der Bildhauer ein Spektrum an künstlerischen Medien, darunter (Beton-)Skulpturen, Collagen und Video. In diesen nimmt er Bezug auf sein Alter Ego, die Figur des General Yusef Hadid, und bürstet die politische Weltgeschichte nach europäischer Lesart gegen den Strich. Seine mitunter stark biographisch geprägten Arbeiten verstehen sich als gesellschaftskritische und politische Statements zu globalen Entwicklungen und Konflikten: Flucht und Migration, Entwurzelung und Heimatlosigkeit, militärische Gewalt und Kolonialismus gehören zu Halbounis Themen.

Manaf Halbouni (*1984 in Damaskus, Syrien) studierte von 2005 bis 2008 an der Universität der Schönen Künste Damaskus und von 2009 bis 2014 an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Bis 2016 war er Meisterschüler bei Prof. Eberhard Bosslet. Er ist Mitglied des Deutschen Künstlerbundes und lebt und arbeitet in Berlin.

Mit der Vergabe des nach dem Maler und Holzschneider HAP Grieshaber benannten Preises, ehrt die VG Bild-Kunst einen Künstler, der maßgeblich an der Initiative zum Aufbau der VG Bild-Kunst beteiligt war. Die Fördergelder des HAP-Grieshaber-Preises stellt die Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst zur Verfügung. Sie stammen aus den Erlösen, die die VG Bild-Kunst aus der Wahrnehmung von Urheberrechten Bildender Künstler*innen erzielt. Das Preisgeld ist eine Anerkennung von Künstler*innen für Künstler*innen. Der Preisträger bzw. die Preisträgerin wird jährlich aus den bei der Stiftung Kunstfonds für Arbeitsstipendien eingegangenen Bewerbungen ausgewählt und ergänzt das Förderprogramm der Stiftung. Die Jury ist identisch mit der Stipendienjury des Kunstfonds. Eine Eigenbewerbung ist nicht möglich.

VG Bild-Kunst und Stiftung Kunstfonds in Kooperation mit dem Deutschen Künstlerbund